Heilige Katharina von Siena
Katharina wurde als Caterina Benincasa als 23. Kind einer wohlhabenden Färberfamilie in Siena am 25. März 1347 geboren.
Mit 6 Jahren hatte sie eine Vision, in der Jesus ihr in einem Papstgewand über dem Dominikanerorden thronend erschien. Er lächelte ihr zu und segnete sie.
Durch diese tiefe Erfahrung der Liebe Gottes wollte sie ihr ganzes Leben Gott schenken. Dies versuchte sie auch gegen den Willen der Familie, die sie verheiraten wollte, durchzusetzen und trat schließlich den Terziarinnen des Heiligen Dominikus bei.
Dort konnte sie durch Klausur, Gebet, Bußübungen, Fasten und dem Gelübde der Jungfräulichkeit in ihrer Beziehung zu Jesus Christus weiter wachsen: „ Du bist das Feuer, das stets fort brennt und sich nie verzehrt;…das in seiner Glut jede Eigensucht der Seele versengt und jede Kälte hinwegnimmt; Du erleuchtest. Mit deinem Licht hast du mir die Wahrheit zu erkennen gegeben, Du Licht über allem Licht.“
Sie entwickelte das, was sie nannte, die „Zelle ihres Herzens“. Denn wesentliche Veränderungen müssen laut Katharina erst im Inneren stattfinden, wollen sie nachhaltig und dauerhaft sein: „Das sind die drei seligen Tugenden, die in der wahren Liebe gründen: Geduld, Stärke, Beharrlichkeit.“
Nach einer weiteren Vision gab sie ihr zurückgezogenes Leben auf und begann mit ihrem öffentlichen Wirken. Zunächst kümmerte sie sich um Kranke, Sterbende und Arme. Dann wendete sie sich der Politik, Kirche und Gesellschaft zu.
Es war eine schwierige Zeit, die von Konflikten, Gewalt und Spaltungen bestimmt war. Katharina, die nie eine Schule besucht und nur das Lesen zum Studium der Heiligen Schrift gelernt hatte, setzte sich beharrlich und mutig gegen die Missstände in der Gesellschaft ein. In einer Zeit, in der es keine Gleichberechtigung für Frauen gab, hielt sie öffentliche Ansprachen und diktierte etwa 380 Briefe ihren Sekretären. Ihr Ruf verbreitete sich in ganz Europa und immer mehr Menschen suchten ihren Rat. So setzte sie sich leidenschaftlich nicht nur für den Frieden zwischen Königen, Päpsten und Fürsten, Städten und Familien ein, sondern begleitete Ratsuchende auch spirituell. Bald schon scharten sich Mystiker, Geistliche und Laien um sie und bildeten ihre famiglia, deren „Mutter“ sie war.
1378 gründete sie ein Reformkloster für Frauen in der Nähe von Siena.
Ein besonderes Anliegen war Katharina, die Kirche zu reformieren, damit in ihr die Liebe Jesu Christi wieder stärker spürbar wird. Dazu sollte der Papst Avignon friedlich verlassen und nach Rom zurückkehren. Auch als es für sie lebensgefährlich wurde, ließ sie unerschrocken nicht von ihrem Wunsch ab: „Kommen sie in Milde, nur mit den Waffen und in der Kraft der Liebe. Lassen sie sich durch keinen Ärger und durch keinen Aufstand einer Stadt abhalten! Hören sie auf den Ruf Gottes!”.
1377 kehrte der Papst nach Rom zurück.
Mit nur 33 Jahren starb sie am 29. April 1380 in Rom und ihre sterblichen Überreste wurden in Rom und Siena beigesetzt. In ihrer letzten Stunde sagte sie: „Seid überzeugt, dass die einzige Ursache meines Todes die Glut für die Kirche ist, die mich verzehrt!“
Im Jahre 1461 wurde sie von Papst Pius II heiliggesprochen. Ihren Gedenktag feiert man am 29. April. Die Heilige Katharina von Siena gilt in Italien als die „größte Frau des Christentums“. Sie ist die Schutzpatronin Sienas, Italiens, Europas und der Dominikaner-Terziarinnen. 1970 bekam sie den Ehrentitel „Kirchenlehrerin“ vom Papst verliehen.